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ALEXANDER BECKER

Klarheit als Stil

Klarheit gilt als wichtiges Distinktionsmerkmal, das argumentative von rhetorischen Strategien der Überzeugung unterscheidet. Der Kontrast zwischen Klarheit als epistemischer Tugend von Argumenten und ihrer rhetorischen Ausschmückung kann als eine Instanz des Verhältnisses von Wissenschaft und Kunst dienen. Anhand der Frage, ob und wie sich ein klares Argument von rhetorischen Mitteln freihalten lässt, kann man daher untersuchen, wie weit sich die Wissenschaft überhaupt von der Kunst trennen lässt. Obwohl sich die Klarheit in diesem Sinne ohne Zweifel als Evidenz und Transparenz explizieren lässt, gibt es gute Gründe, ihr neben dieser erkenntnisorientierten Dimension auch eine weitere, stilistische Dimension zuzuschreiben, in der sie sich in einem Feld weiterer Darstellungsstrategien positioniert. Diese stilistische Dimension lässt sich auch als künstlerische Gestaltungsweise ausmachen; als Beispiel dienen hier Kompositionen Anton Weberns, der in seinen theoretischen Äußerungen den Wert der "Fasslichkeit" in den Vordergrund gestellt hat; "Fasslichkeit" wird hier als mit "Klarheit" verwandt aufgefasst. In der Tat ergeben sich Parallelen zwischen künstlerischen und argumentativen Strategien, die die These stützen, das Wissenschaft immer auch Merkmale aufweist, die genuin künstlerisch sind, auch wenn sie darum keineswegs mit der Kunst zusammenfällt oder beide im Prinzip äquivalente "Weisen der Welterzeugung" wären.


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Infos zum Beitrag:

  • Publikationsdatum
    04/2021
  • Bereich/Sektion
    Erklärende Hermeneutik
    Kunsttheorien

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