JAN DUDENHAUSEN
Ausgewählte neuere Literaturtheorien
Der hier vorliegende Text vergleicht drei neuere Literaturtheorien: Die Dekonstruktion (Jaques Derrida und Paul de Man), die Wirkungs- und Rezeptionsästhetik (Hans Robert Jauss und Wolfgang Iser) und bestimmte empirisch-konstruktivistische Ansätze (Norbert Groeben und Siegfried J. Schmidt). Bevor die Auswirkungen der einzelnen Methoden auf die Praxis der Hermeneutik/Textauslegung untersucht werden, wird immer erst ein Blick auf die philosophischen Hintergrundannahmen der Theoretiker geworfen. Immer wieder werden Parallelen zu neuen Erkenntnissen im Fach der Literaturwissenschaft gezogen und kritisch beurteilt. Überraschend zeigt sich bei den auf den ersten Blick doch so unterschiedlichen Methoden ein erstaunlich einheitliches Bild.
Wohin wird sich die Hermeneutik des 21. Jahrhunderts bewegen? Für die Antwort auf eine der spannendsten Fragen der Geisteswissenschaften sollte man jedoch vorher fragen, wie sich die Hermeneutik entwickelt hat und wie sie von den Theoretikern der letzten Jahrzehnte gesehen wurde.
Hat ein Gedicht eigentlich einen festgelegten Sinn? Vermutlich werden Sie nun denken: "Man kann doch vieles in einem literarischen Text lesen. Das hängt vom Leser ab und davon, was dieser zwischen den Zeilen liest." Ja, so haben es die Meisten von uns gelernt. Und fröhlich haben wir alles Mögliche in den Erlkönig "reininterpretiert" und wenn die Diskussion zu heiß wurde, haben wir mit "Ja, das ist eben meine Meinung" abgeriegelt und relativiert.
Fragen über Fragen – ein paar Antworten liefert diese Arbeit.