AXEL BÜHLER, PETER TEPE UND WILLIE VAN PEER
Zum Konzept der Erklärenden Hermeneutik
Der von den drei Initiatoren der Gruppe Erklärende Hermeneutik/Explanatory Hermeneutics gemeinsam verantwortete Aufsatz dient dazu, die knappen Ausführungen des Manifests theoretisch zu vertiefen.
Im ersten Teil wird die Unterscheidung zwischen einem kognitiven und einem aneignenden Textzugang entfaltet. Die Frage "Worauf ist es zurückzuführen, dass der Text die festgestellte Beschaffenheit aufweist?" stellt das zentrale wissenschaftliche Erklärungsproblem dar. Ein erfahrungswissenschaftlich orientiertes Konzept für die Interpretation literarischer Texte, das mit dem Modell der textprägenden Instanzen arbeitet, wird vorgestellt.
Danach erfährt der Begriff der aneignenden Interpretation eine genauere Bestimmung, und verschiedene Arten aneignenden Interpretierens werden unterschieden. Standards der Beurteilung aneignender Interpretationen kommen ebenso zur Sprache wie das Problem der Verwechslung aneignender Interpretation mit der kognitiven Interpretation.
Im letzten Teil wird zunächst die Krise der literaturwissenschaftlichen Textinterpretation anhand unterschiedlicher Phänomene und Diagnosen genauer beleuchtet und dann an Beispielen dargelegt, dass interpretatorische Thesen falsch sein können.