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KLAUS HONNEF

Kunst und Kunstbegriffe – Theorie und Empirie

Obwohl die Kunst der Moderne nach allgemeinem Urteil einem mehr oder weniger einheitlichen Kunstbegriff gefolgt ist, hat es nie ein verbindliches Programm gegeben. Im Gegenteil ist die Kunst seit dem Auftreten der symbolischen Revolution der Avantgarde Mitte des 19. Jahrhunderts durch eine Vielzahl von widersprüchlichen und künstlerischen Strömungen gekennzeichnet gewesen, die zum Teil simultan nebeneinander existierten und sich in ihren künstlerischen Haltungen und formalen Ansätzen tiefgreifend unterschieden. Sie reklamierten zwar häufig gegen die anderen Tendenzen die fortschrittlichere künstlerische Einstellung für sich, erlangten jedoch außer in der avancierten Kunsttheorie keine bindende Wirkung. Stattdessen beherrschten in der Kunstpraxis plurale und teils kontroverse Richtungen nahezu in gleichen Anteilen die künstlerische Szene. Gegen die Auffassung, die Kunst der Moderne folge einem Weg, der sie am Ende zu sich selbst geführt (Clement Greenberg) und ihren Anspruch auf Autonomie seit der Neuzeit endgültig eingelöst habe, zeigten sich in der Entwicklung der zeitgenössischen Kunst unaufhörlich zahlreiche einflussreiche Entwürfe, die ihre Bezüge zur sichtbaren Realität und ihren sozialen und politischen Problemen bewusst aufrechterhielten und diese darstellten und verdichteten. Der "modernistische" Kunstbegriff einer Kunst als Kunst ist ein Mythos. Die Popularität ihrer Variante im 21. Jahrhundert ist Ausdruck ihres "stilistischen" Pluralismus. Der Text beleuchtet die gesellschaftlichen Hintergründe der diversen Kunstbegriffe von ihren Anfängen in der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart.


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Infos zum Beitrag:

  • Publikationsdatum
    11/2022
  • Bereich/Sektion
    Erklärende Hermeneutik
    Kunsttheorien

 

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