TILL BÖDEKER
Zum Wissensbegriff der künstlerischen Forschung
Die künstlerische Forschung (KF) ist ein Phänomen, das seit Anfang der 2000er Jahre bis heute kontrovers diskutiert wird. Viele KF-Theorien zielen darauf ab, die beiden Bereiche – wissenschaftliche Forschung und Kunst – auf eine bestimmte Weise zusammen zu bringen. Da es kein einheitliches Verständnis darüber gibt, was KF ist, sondern verschiedene Auffassungen nebeneinander existieren, prägen diese die verschiedenen Theorien und erschweren ihre Vergleichbarkeit. Eine gängige Auffassung ist, dass KF Kunst sei, die eine Art von Forschung betreibt, die ein spezifisches Wissen generiert. Was dieses Wissen auszeichnet bzw. worüber Wissen generiert wird, wird ebenfalls unterschiedlich beantwortet. Bei genauerer Betrachtung der bisher entwickelten KF-Theorien lassen sich verschiedene Haupt- und Nebenpositionen unterscheiden, die in dieser Arbeit gesondert diskutiert werden. Viele Hauptpositionen teilen die kritische These, dass sich KF dadurch auszeichne, dass ihre Forschung ein spezifisches Wissen generiert, das wissenschaftlichem Wissen in einem erkenntnistheoretischen Sinne gleichwertig sei. Ziel dieser Arbeit ist es, nachzuvollziehen, wie KF-Theoretiker*innen dies im Einzelnen begründen, um dann kritisch zu reflektieren, ob und unter welchen Bedingungen ein solcher Erkenntnisanspruch prinzipiell gerechtfertigt werden kann oder nicht, und wenn nicht, warum.