THORSTEN BACHMANN
Der Hedonismus – Glücksethik und Lebenskunst
Lust und Freude sind seit der Antike existenzielle, zur Daseinsbewältigung gehörende Begriffe, die ihren Stellenwert schon früh durch einen falsch verstandenen Spiritualismus eingebüßt haben und bis heute sowohl im öffentlichen Diskurs als auch im Wissenschaftsbetrieb eher randständig behandelt werden. Bedauerlicherweise hat die zum Dogmatismus neigende Verzichtsethik die Sinnlichkeit unter Generalverdacht gestellt und ihr eine Attitüde von minderwertiger Qualität attestiert. Nicht selten wird das Streben nach Lust, das ein Teil des individuellen Glücks ausmacht, als purer Egoismus zu entlarven versucht. Der ethische Hedonismus will mit diesen Irrtümern aufräumen und die Lust als eine Lebenshaltung bzw. Auffassung rehabilitieren, die sich in der Wohlfahrtsökonomie einer liberalen Gesellschaft zu entfalten und auch zu verantworten weiß.