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ISABELLE KESSELS UND MARKUS SCHRENK

Propriozeptive Kunst und Ready-mades

Wir ziehen aus dem durch Ready-mades angestoßenen Umdenken in der Kunsttheorie neue Erkenntnisse über einen gegenwärtigen Trend in der Kunstszene: ‚propriozeptive Kunst’ (PropArt). Zur PropArt zählen Kunstwerke, die die Wahrnehmung der Bewegung des eigenen Körpers im Raum, des Gleichgewichts, der Muskelspannung, der Dehnung, des Energie- und Stressniveaus usw. in den Mittelpunkt stellen. Anhand dreier Beispiele (Höllers Test Site [2006], Caspersen, Forsythe und Ryans [1997] Tight Roaring Circle und Bödekers THINK OUTSIDE THE BOX [2020]) werden relevante Parallelen und Unterschiede zwischen PropArt und Ready-mades aufgezeigt. Vor dem Hintergrund dieses Vergleichs identifizieren wir zwei Interpretationsansätze zur Funktion von PropArt: (i.) Die Arbeiten sind künstlerische Abwandlungen von Attraktionen, die man auch aus dem Freizeit-Bereich kennt, die Interaktion mit ihnen soll Freude machen bzw. entspannen, (ii.) die Arbeiten fordern Rezipierende heraus, sich in besonderer Weise auf ihre eigene Körperwahrnehmung zu fokussieren. Äußerungen zu den Kunstwerken – von Journalist:innen, Wissenschaftler:innen und den Künstler:innen selbst – werden in Hinblick auf diese Interpretationsansätze untersucht. Auch die Möglichkeit, PropArt als Subphänomen weitreichenderer gesellschaftlicher Trends aufzufassen, wird hierbei diskutiert. Abschließend geben wir einen Ausblick auf weitere Beispiele für PropArt, bei denen die Assoziation zu Ready-mades nicht besteht.


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Infos zum Beitrag:

  • Publikationsdatum
    11/2022
  • Bereich
    Kunsttheorie

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