STEFAN OEHM
Entwurf einer grundsätzlichen Erörterung des Begriffs 'Kunst'
Eine schier unfassbare Anzahl von Büchern über Kunst füllt die Regale der Bibliotheken der Welt. Kompendienhaftes Wissen, in eloquenter Brillanz dargelegt. Philosophische Meisterwerke, die Kunst in all ihren Facetten expliziert und Pfade beschreitet, die einen ob ihrer Tiefe und Originalität sprachlos macht. Die aber, bei aller gegensätzlicher Auffassung, wie selbstverständlich davon ausgehen, über das gleiche zu reden, wenn sie über Kunst reden. Ein stillschweigende Voraussetzung, die ihr Schweigen brechen sollte.
Über Kunst zu reden scheint so selbstverständlich zu sein, dass niemand systematisch der grundsätzlichen Frage nachzugehen scheint, worüber wir eigentlich reden, wenn wir über Kunst reden – weder im alltäglichen Kontext noch in dem der Kunstwelt. Mithilfe des Sprachwandelkonzepts des Linguisten Rudi Keller, der die Theorie der unsichtbaren Hand von Adam Smith aufgreift, sowie des handlungstheoretischen Modells des britischen Sprachphilosophen H. Paul Grice soll durch eine systematische Begriffsdifferenzierung versucht werden, Licht ins Dunkel des inflationären und chaotischen Gebrauchs des Wortes Kunst und des daraus resultierenden Begriffs 'Kunst' zu bringen. Darüber hinaus wird eine strukturelle Differenzierung dessen vorgeschlagen, was gemeinhin Kunst resp. Kunstwerk genannt wird.