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Von den Schwierigkeiten historischer Bezugnahme: Der albanische Nationalheld Skanderbeg

Die Listen, auf denen die verschiedenen Arten von nationalen Mythen aufgeführt werden, sind zwar lang und mitunter in ihrer Detailfülle erdrückend, doch ein Element nationaler Mythen ist so offenkundig, dass es kaum als eigenständiges Merkmal bearbeitet wird und deswegen auf solchen Listen nicht erscheint: Nationale Mythen beziehen sich auf Vergangenes, auf Geschichte. Erst diese Bezugnahme auf Historisches ermöglicht es Mythen, eine geschichtliche Kontinuität herzustellen. Über Mythen des Kollektivs kann sich das Individuum sinnhaft in Raum und Zeit verorten und die gesellschaftlichen Konventionen von Verhalten begründen. Sie, die historischen Mythen, verweisen auf nicht-gegenwärtige Zeiten, strukturieren die vielfältigen Zusammenhänge zwischen Individuum und Gesellschaft.

Doch diese Bezugnahme auf Vergangenes ist zwar selbstverständlich, aber dennoch problematisch. Mythen sind soziale Erklärungen der Existenz und folglich stehen sie in einem Spannungsverhältnis zu der naturwissenschaftlichten Forderung nach abstrakter Rationalität, asozialer Gesetzmäßigkeit und universaler Vernunft, die im Verlauf der Aufklärung zu einem bestimmenden Leitmotiv der westeuropäischen Ideengeschichte geworden ist. Die Folge dieser Forderung, der sich kaum ein Intellektueller zu entziehen vermochte, ist die endgültige Dominanz des logos gegenüber dem muthos, die bereits in Überlegungen griechischer Philosophen der Antike durchscheint.


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Infos zum Beitrag:

  • Publikationsdatum
    10/2007
  • Bereich/Forum
    Mythosforschung
    Politische Mythen
    Studentisches Forum
  • Textart
    Hausarbeit Haupt-/Masterseminar

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