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TIM WILLMANN

Mythologisierung von Natur, Kultur und Historizität in Hölderlins "Der Archipelagus"

Der um 1800 entstandene Hexameterhymnus "Der Archipelagus" nimmt in Friedrich Hölderlins lyrischem Werk eine besondere Stellung ein, da er in poetischer und philosophischer Hinsicht die zentralen Topoi von Hölderlins Schaffen verdichtet: Natur, Kultur und Geschichtlichkeit bestimmen thematisch die drei Hauptteile der Hymne, deren hymnische, epische und elegische Momente einander durchdringen.

Der hymnische Eröffnungsteil gilt dem Lobpreis des Archipelagus, also dem Inbegriff einer pantheistischen All-Natur. Der Mittelteil stellt in episierender Erinnerung an die idealisierte naturverbundene Kultur des alten Griechenlands eine gegenwärtige Kultur dar, die nicht mehr in die Harmonie einstimmt; dies forcieren die Perserkriege als aufgenommenes geschichtliches Faktum. Der Schlussteil bettet all dies in einen natur-geschichtlichen Kontext ein, der die Gegenwart im Gegensatz zum untergegangenen Ideal der vergangenen griechischen Polis als Zustand der Unvollkommenheit begreift; die ewige Natur stiftet Sinnerfahrung und Hoffnung auf ein zukünftiges Wiederaufblühen der Harmonie von Natur und Kultur.

Der Beitrag widmet sich einer Analyse des "Archipelagus" und versucht, die Perspektiven von Natur, Kultur und Historizität vor Hölderlins philosophisch fundiertem Konzept der Mythopoesie zu deuten. Diesem liegt zugrunde, die Dichotomie von Ich und Welt, Subjekt und Objekt, zur absoluten Einheit in der Kunst aufzuheben: "Was bleibet aber, stiften die Dichter." (Hölderlin, "Andenken")


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Infos zum Beitrag:

  • Publikationsdatum
    10/2015
  • Bereich/Forum
    Mythosforschung
    Studentisches Forum
  • Textart
    Hausarbeit Haupt-/Masterseminar

 

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