CLAUDIA HASBACH
Christian Krachts Faserland im Kontext der neuen deutschen Popliteratur
Über die Wertigkeit von Literatur streiten sich Kritiker seit jeher. Doch kaum eine Literaturphase der jüngsten Vergangenheit entfachte derartige Diskussionen, wie die Strömung der neuen deutschen Popliteratur. Diese setzte Mitte der 1990er Jahre ein und verebbte wenige Jahre später wieder.
Den Auslöser der Diskussionen stellte das Erstlingswerk Faserland des Autors Christian Kracht dar, welches ihn zum Begründer der neuen Literaturphase erklärte. Im Roman irrt ein namenloser unsicherer Mittzwanziger aus gutem Hause durch das Deutschland der 1990er Jahre, und erlebt auf seiner dekadenten Reise bittere Enttäuschungen, die ihn bis in die Schweiz fliehen lassen. Aufgrund einer jugendlich provokativen Sprache, neuartiger unverstandener Schreibtechniken, einer angeblich sinnentleerten und affirmativen Handlung, die um banale Adoleszenzthematiken handele, sowie vorgeworfener Massentauglichkeit für eine ungebildete Leserschaft, attestierten Literaturverfechter Faserland und der neuen deutschen Popliteratur das Prädikat "minderwertig".
Die Magisterarbeit untersucht anhand der Methode der Textarbeit der Kognitiven Hermeneutik, ob Faserland lediglich ein oberflächliches affirmatives Werk ohne Tiefenstruktur ist und ob Krachts Debüt darüber hinaus wirklich eine ganze Literaturphase begründete sowie prägte.