ROBERT HORN
Gärten in Prosatexten Eichendorffs. Die Literarisierung der Gartenkunst in der Romantik anhand der Novellen Aus dem Leben eines Taugenichts und Das Schloss Dürande.
Der Garten. Hölle oder Paradies? Was war er für Eichendorff?
Welche Funktionen hatten Garten, Landschaft und Natur in seinen Werken?
Lässt sich tatsächlich ein realer Bezug zur Gartenkunst seiner Zeit herstellen?
Keine Epoche der Literatur gab der Gartenkunst so große Bedeutung wie die Romantik.
Es ist die Zeit des Übergangs vom barocken französischen Gartenstil, der absolutistisch die Triebe beschneiden soll, zum freien englischen Landschaftsgartenstil, der in der erwachten Demokratie zum selbstständig denkenden Menschen erziehen soll. In einer Zeit zwischen Absolutismus und Aufklärung, zwischen Abkehr und Aufbruch suchten die Menschen nach Halt. Eichendorff versuchte, ihnen den Weg zu weisen mit seinen romantischen Formeln, die er zu immer neuen Geschichten zusammensetzten konnte. Er wagt einen Balanceakt zwischen den Extremen und fügt Gegensätze zu einer neuen Harmonie zusammen. Eichendorff erkennt, dass er das Vergangene, jenes verlorene Paradies seiner Kindheit und die Natursprache, allein durch poetische Erinnerung erhalten und neu erwecken kann.
Hat er in seinen Gärten das Zauberwort dazu gefunden?
"Schläft ein Lied in allen Dingen / Die da träumen fort und fort. /
Und die Welt hebt an zu singen / Triffst du nur das Zauberwort. "
(Aus Eichendorffs Wünschelrute)
Mithilfe der Methode der kognitiven Hermeneutik soll versucht werden, obige Leitfragen zu beantworten. In dieser Magisterarbeit werden durch Basisanalyse und Basisinterpretation der beiden Novellen zunächst Textkonzept, Überzeugungssystem und Literaturprogramm des Autors ermittelt, um für die folgende erweiterte Gesamtinterpretation eine Basis für die Beantwortung der Leitfragen zu schaffen.