ANNETTE GRAEFE
Otfried Preußlers Krabat. Darstellung einer realen Problematik auf phantastischer Ebene
Plötzlich zu erscheinen oder zu verschwinden, Träume zu beeinflussen, seinen eigenen Körper zu verlassen oder sich in ein Tier zu verwandeln – all das und noch vieles mehr ermöglicht die Magie in Otfried Preußlers Krabat. Für die Geschichte des Waisenjungen Krabat, der auf der "Schwarzen Mühle" am Koselbruch zunächst der Faszination der Magie erliegt, um dann ihre gefährliche, dunkle Seite zu entdecken und sich von ihr loszusagen, erhielt Preußler sowohl den Deutschen (1972) als auch den Europäischen Jugendbuchpreis (1973).
Doch geht es hier tatsächlich nur um die Fähigkeit zu zaubern und die Gefährdungen, die davon ausgehen können; also um die Probleme einer anderen, phantastischen Welt, die die Gesetze, denen der Mensch in der Realität unterworfen ist, aufhebt und stattdessen eigenen Regeln folgt? Oder verbergen sich im "magisch-phantastischen Gewand" nicht vielmehr reale Probleme?
Die Seminararbeit untersucht, inwieweit Preußler eine solche Vorgehensweise wählt, um welche Problematik der extratextuellen Realität es sich handeln könnte und wie sich deren Verlagerung auf die phantastische Ebene gestaltet.