ANJA HACKLÄNDER
Das Werwolfmotiv bei Ende und Rowling
Faszination und Abscheu scheinen seit jeher den menschlichen Geist und die menschliche Phantasie angeregt zu haben. Der Werwolf ist nur eines von unzähligen mythischen Wesen, die seit Jahrtausenden unsere Sagenwelt bevölkern und bis in die Gegenwart hinein immer wieder das schriftstellerische Interesse geweckt haben. Dabei mag es verwundern, dass nicht nur das literarische Horror-Genre sondern auch die Kinder- und Jugendliteratur immer wieder auf das doch eher grausame Werwolfmotiv zurückgreifen. Die beiden hier vorgestellten Werke – Die unendliche Geschichte und die Harry-Potter-Reihe – stellen keineswegs Einzelfälle dar.
Die vorliegende Arbeit will untersuchen, in welcher Weise und mit welcher Wirkung die Autoren Ende und Rowling das uralte Motiv in ihren Werken einsetzen und kreativ weiterentwickeln. Um hierfür eine theoretische Basis zu schaffen, wird zunächst auf die verschiedenen Formen der Werwolfvorstellung eingegangen. Hierauf aufbauend wird zunächst die Figur des Werwolfs Gmork in der Unendlichen Geschichte und dann die des Remus Lupin in der Harry-Potter-Reihe genauer analysiert. Abschließend werden beide Werke im Hinblick auf die unterschiedliche Verwendung des Motivs einander gegenüber gestellt. Das Hauptaugenmerk gilt dabei dem kreativen Zusammenspiel aus stereotypen Vorstellungen und individuellen Veränderungen bzw. Erweiterungen des Motivs und der hieraus resultierenden Wirkung.