ANNE VÖLKEL
Der christliche Paradiesmythos als Werbestrategie
Werbung ist ein Bestandteil des alltäglichen Lebens und es vergeht kaum ein Tag, an dem man nicht damit konfrontiert wird. Wir nehmen es als völlig selbstverständlich hin, dass uns permanent die Erfüllung des 'Paradies auf Erden' durch den Erwerb der beworbenen Produkte vorgegaukelt wird. Nicht selten werden zu diesem Zweck Motive des christlichen Paradiesmythos verwendet, so z.B. die Darstellung von Adam, Eva und der Schlange.
Die grundlegende Fragestellung dieser Arbeit lautet: Auf welche Weise wird der Paradiesmythos in Werbeanzeigen verwendet und so für Werbung nutzbar gemacht? Es gilt vor allem herauszufinden, welche Eigenschaften des christlichen Paradiesmythos für die Umsetzung einer Werbekampagne von Interesse sind.
Die Untersuchung der für diese Arbeit relevanten Werbeanzeigen basiert auf den von Peter Tepe in "Mythos & Literatur" eingeführten Begriffen der 'Basis-Analyse' und der 'Basis-Interpretation'. Unter Zuhilfenahme Pickerts und Sowinskis Ausführung über den Aufbau einer Werbeanzeige werden drei unterschiedliche Anzeigen und die darin enthaltenen Paradiesmotive untersucht. Dabei handelt es sich um eine Reklame der Firma 'Paradies' für Betten, eine Zigarettenreklame der Marke Camel und eine Werbung für einen Lehrgang der Wirtschaftsuniversität Wien. Diese exemplarischen Anzeigen liefern aufschlussreiche Erkenntnisse über den Verwendungszweck von Motiven des christlichen Paradiesmythos in der Werbung.