JENS HELMUS
Atheist Superstar. Warum Marilyn Manson nicht den Teufel anbetet
Thema des Essays ist die Verarbeitung des Satan-Mythos in der Rockmusik Marilyn Mansons. Nach dem Schulmassaker an der Columbine High School wurde dem Künstler aus verschiedenen Richtungen eine Mitschuld an dem Amoklauf gegeben, in der Regel mit dem Hinweis darauf, dass dieser den Teufel anbete und die Attentäter – Eric Harris und Dylan Klebold – das Massaker infolge der Rezeption von Manson-Musik verübten. Ganz abgesehen davon, dass Harris und Klebold die Musik Mansons gar nicht hörten, erweist sich auch die Prämisse, Manson bete Satan an, schnell als ungültig und zeugt von einer mangelhaften Beschäftigung mit Künstler und Werk. Der Essay zeigt, wie der Künstler aus einem atheistischen Überzeugungssystem heraus satanische und andere biblische Motive in seiner Lyrik verarbeitet. Provokation und Abgrenzung sind dabei die Triebfedern des Künstlers, nicht jedoch die oft angenommene und behauptete religiöse Anbetung eines Teufels. Dem Essay liegt die Methode der Kognitiven Hermeneutik zugrunde.