ROMY BITTMANN
Der Mythos Satan und seine Verarbeitung in der Metal-Musik
Der Mythos Satan wurde und wird in vielfältiger Weise in der Metal-Musik verarbeitet; dies eröffnet das Feld für eine mythoskritische Auseinandersetzung mit dem Thema. In dem Aufsatz wird daher der Mythos Satan hinsichtlich seiner konzeptuellen und figürlichen Ausgestaltung untersucht und die Ergebnisse als Grundlage zur Analyse der Songtexte diverser Metal-Bands herangezogen. Es zeigt sich, dass Konzeptualisierung (Attribuierungen und Wertvorstellungen) und Figuration (Teufelsgestalt) zwar ineinandergreifen, von den Bands aber höchst selektiv adaptiert werden. Dies hängt immer mit der Intention zusammen, wobei hier grob zwischen drei Richtungen unterschieden werden kann: Erstens das Aufgreifen der biblisch-populärkulturellen Ikone Satan zur Provokation im weitesten Sinne, zweitens die Verarbeitung vor philosophisch-religiösem Hintergrund und drittens die radikale Realisierung von Wertkonnotationen wie z.B. durch Kirchenbrände und Ritualopfer. Vor diesem Hintergrund werden Hypothesen über Textkonzept, Literaturauffassung und Überzeugungssystem formuliert. Als Resultat lässt sich ein Oszillieren zwischen Kommerzialisierung, ironischer Brechung, jugendlichem Aufbegehren und tatsächlicher Aggression konstatieren. Als Textkorpus dienen Songs der Bands AC/DC, Dimmu Borgir, Slayer, The Rolling Stones, Venom etc. sowie Interviews mit den Musikern. Zudem werden bildliche Darstellungen auf Alben-Covern hinzugezogen.