ELENA ZAY
Basis-Interpretation: Praktische Methodenanwendung auf Franz Kafkas Blumfeld, ein älterer Junggeselle
Blumfeld, ein älterer Junggeselle, ist Angestellter in einer Wäschefabrik und fristet ein Leben in Einsamkeit und Routine. Als in seiner Wohnung eines Abends zwei auf und ab hüpfende Bälle auftauchen, fühlt Blumfeld sich in seinem geheim gehaltenen Junggesellendasein enttarnt und setzt alles daran, zur Normalität zurückzukehren.
Durch die Untersuchung von Kafkas Erzählung Blumfeld, ein älterer Junggeselle mit Hilfe der von Peter Tepe entwickelten Kognitiven Hermeneutik wird ein näherer Einblick in die Textwelt und die zentralen Themen der Geschichte verschafft. Im Vordergrund steht hier primär die Kritik an der Gesellschaft und ihrer dem Individuum auferlegten Regeln und Konventionen. Durch diese wird der Mensch gezwungen, sich einer Vorstellung von Normalität anzupassen, die dem Einzelnen oft gar nicht zusagt. So muss beispielsweise ein freiwillig gewähltes Junggesellendasein dennoch geheim gehalten werden, weil es gesellschaftlich verkannt ist. Zudem wird in der Erzählung auch der Konflikt zwischen Generationen und Geschlechtern in der Gesellschaft dargestellt.
Die in der Basis-Interpretation erfolgende Untersuchung von Textkonzept, Literaturprogramm und Überzeugungssystem geben gleichermaßen Aufschluss über Kafkas Kritik an der Gesellschaft wie über die Biografie des Prager Schriftstellers. Schließlich hat auch Kafka es nie zur Heirat gebracht und ist kinderlos gestorben.