SNEZANA HORAK
Mythos und Film
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich einerseits mit dem Phänomen, dass es etliche Filmstars gab und noch wenige gibt (vornehmlich Schauspielerinnen), die vom Publikum und/oder der einschlägigen Fachpresse zum Mythos verklärt worden sind. Andererseits erläutert sie bestimmte systemimmanente Mechanismen des Filmgeschäfts für diese Art der Mythenbildung und will zudem einige in der jeweiligen (Mythos-) Person begründete Eigenschaften und Verhaltensweisen aufdecken, die offensichtlich unabdingbar waren, damit es überhaupt zu einer derartigen Verehrung kommen konnte.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Beschäftigung mit dem Produktionsort Hollywood als eigentlichem Motor für Schauspieler-Mythen, sowie die Untersuchung darüber, inwieweit der Status eines Stars als notwendige Vorstufe zum Mythos zu gelten hatte. In einem anderen Kapitel wird veranschaulicht, wie die annähernd zeitgleiche Ära des New Hollywood, der französischen Nouvelle Vague und des Neuen deutschen Films zur einsetzenden Entmystifizierung von Filmstars beigetragen hat. Romy Schneider als neuzeitlichem Mythos ist ein eigenes Kapitel gewidmet, da diese Person/Schauspielerin eher nicht dem bis dato fest vorgegebenen Gefüge entsprach und trotzdem zum Mythos geriet.
Die Arbeit will unter dem Strich verdeutlichen, wie artifiziell und absichtsvoll die Mythenbildung im Filmgeschäft vonstatten ging und noch geht – dies dann abschließend am Beispiel Whitney Houston. Die Arbeit widmet sich in diesem Zusammenhang in einem separaten Kapitel auch dem neuzeitlich inflationären Sprachgebrauch des Begriffs Mythos und der damit einhergehenden Entwertung dieses Begriffs.