KATHARINA MIRA FUCHS
Kritische Analyse des Sekundärtextes Goethes Werther – der Roman einer Krise und ihrer Bewältigung von Helmut Koopmann aus Sicht der kognitiven Hermeneutik
Die Arbeit untersucht unter Anwendung des Analyseprogramms der kognitiven Hermeneutik, ob der Sekundärtext "Goethes Werther – der Roman einer Krise und ihrer Bewältigung" von Helmut Koopmann wissenschaftlich haltbar ist.
In der literaturwissenschaftlichen Forschung wurde die heiß diskutierte Frage, ob Goethe mit seinem Werther einen psychisch kranken Menschen gezeichnet hat, sowohl bejaht als auch verneint, obwohl sich beide Deutungsoptionen schon auf den ersten Blick notwendigerweise ausschließen.
Die Literaturtheorie der kognitiven Hermeneutik vertritt die Auffassung, dass derartige Interpretationskonflikte entscheidbar sind, da Texte einen objektiven Sinn aufweisen, der unter Anwendung bestimmter methodischer Prinzipien aufgedeckt werden kann. Darüber hinaus hat die kognitive Hermeneutik ein Analyseverfahren entwickelt, mit der sich die wissenschaftliche Qualität von Sekundärtexten bewerten lässt.
Nach Helmut Koopmanns Artikel ist der Roman als Fallstudie eines psychisch kranken Mannes angelegt, die Ausdruck einer melancholisch-krankhaften Stimmung in der deutschen Gesellschaft gegen Ende des 18. Jahrhunderts ist.
Ziel der Arbeit ist es, mit dem Analyseprogramm der kognitiven Hermeneutik die Argumentationsstruktur von Koopmanns Artikel kritisch zu analysieren. Ist die These, dass Werthers Suizid Ausdruck einer psychischen Krankheit ist, wissenschaftlich haltbar? Welche der genannten Deutungsoptionen erweist sich als die tragfähigere?