LISA CZIMEK
Die Methode der kognitiven Hermeneutik. Eine praktische Anwendung der Basisinterpretation am Beispiel der Erzählung Nussknacker und Mausekönig von E.T.A. Hoffmann
In der Seminararbeit wird mithilfe der praktischen Anwendung der Basisinterpretation die Erzählung E.T.A. Hoffmanns Nussknacker und Mausekönig interpretiert.
Bei Anwendung der Basisinterpretation auf einen Text geht man in drei Schritten vor: Der erste Schritt besteht darin, eine möglichst optionenneutrale Zusammenfassung anzufertigen, im zweiten Schritt erfolgt eine Charakterisierung der Textwelt und im dritten Schritt widmet man sich den drei textprägenden Instanzen des Autors: dem Textkonzept, dem Literaturprogramm sowie dem Überzeugungssystem.
So stellt sich im Verlauf der Arbeit heraus, dass eine Fantasiewelt als zweite reale Welt in der Textwelt existiert, die in die Alltagswelt eingreift. Marie hat Zugang zu beiden Welten, wie auch ihr Pate Droßelmeier und der Nussknacker. Anhand mehrerer Charakterisierungen der jeweiligen Textwelt verschiedener Erzählungen Hoffmanns lassen sich Aussagen über sein Literaturkonzept machen. In einem Großteil seiner Erzählungen findet man direkte Leseranreden, wodurch der Erzähler die Grenzen des fiktionalen Raumes durchbricht und ihm so eine verstärkte Verbindung von Welt 1 zu Welt 2 gelingt. Des Weiteren lässt sich oftmals eine Zwei-Welten-Struktur finden. Neben der bürgerlichen Welt, die in aller Regel hauptsächlich von Vernunft bestimmt wird, existiert noch eine zweite, fantastische Welt der Subjektivität.
Es wird deutlich, dass E.T.A. Hoffmann seine Leserschaft für eine zweite, fantastische Welt sensibilisieren möchte, daher fordert er seine Leserschaft zu mehr Offenheit und Aufgeschlossenheit gegenüber übernatürlichen Dingen auf.