LINDA SCHWERING
Basisinterpretation zu: Don Carlos von Friedrich Schiller
Die Seminararbeit untersucht mit Hilfe der Methode der kognitiv-hermeneutischen Basisinterpretation das Drama Don Carlos von Friedrich Schiller. Dabei werden die drei textprägenden Instanzen des Dramas herausgearbeitet. Die erste textprägende Instanz ist die des Textkonzepts, das heißt, welche speziellen künstlerischen Ziele der Autor mit seinem Werk verfolgt. Die zweite Instanz ist die des Literaturprogramms, das dem Text zugrunde liegt, das heißt, welche allgemeinen künstlerischen Ziele verfolgt werden. Die dritte Instanz ist die des Überzeugungssystems, das die Weltanschauung und die Werteüberzeugung des Autors umfasst. Von dem Überzeugungssystem hängen das Textkonzept sowie das Literaturprogramm ab.
Außerdem werden zuletzt noch Bezüge von Don Carlos zu anderen bekannten Werken Friedrich Schillers hergestellt, indem Gemeinsamkeiten sowie auch Unterschiede zwischen den einzelnen Texten herausgearbeitet werden. Zudem wird näher auf die wichtigen Charaktere in Don Carlos eingegangen und herausgestellt, welche Funktion diese im Drama übernehmen und wofür sie stehen.
Don Carlos kann als Warnexempel für potentielle Hoffnungsträger gelesen werden, das dazu dient, junge Männer vor Fehlverhalten zu bewahren. Dieses Textkonzept ist ebenfalls in anderen Werken Schillers realisiert worden, auf die im Text daher Bezug genommen wird. Aber auch das gesellschaftliche und politische Ordnungssystem wird in Frage gestellt und die fatalen Folgen einer maroden Vater-Sohn-Beziehung anhand von Carlos und dessen Vater aufgezeigt. Zudem wird der Anfang der Aufklärung in Zeiten des unaufgeklärten Absolutismus thematisiert und auch die Rolle des christlichen Glaubens im Drama wird analysiert.