SARAH ARNDT
Basis-Interpretation: Praktische Anwendung auf Franz Kafkas Erzählung Josefine, die Sängerin oder das Volk der Mäuse
Welche Rolle spielen die schönen Künste noch in einer Gesellschaft, die auf Arbeit und Fortpflanzung ausgerichtet ist und in der das Individuum kaum mehr seinen Platz findet?
Josefine, die Sängerin oder das Volk der Mäuse, eine der letzten Erzählungen Kafkas, beschreibt die Geschichte eines Mäusevolks, das sich regelmäßig zusammenfindet, um den Konzerten einer Sängerin zu lauschen. Obwohl ihre Auftritte beliebt sind und den Mäusen Hoffnung und Trost spenden, herrscht ein zwiespältiges Verhältnis zwischen Künstlerin und Volk. Handelt es sich bei ihren Darbietungen wirklich um Kunst? Und welchen Wert haben ihre Auftritte für die Gesellschaft? Diese Auseinandersetzungen führen schließlich zum Verschwinden der Josefine.
Mithilfe der Basis-Interpretation im Sinne der kognitiven Hermeneutik werden in der vorliegenden Arbeit in drei Schritten Ansichten und Überzeugungen Kafkas, die sich in seiner Erzählung niederschlagen, herausgearbeitet. Im ersten Teil werden verschiedene Thesen zum Textkonzept aufgestellt, aus denen im Weiteren das Literaturprogramm und das Überzeugungssystem abgeleitet werden. Hierbei wird das konfliktbehaftete Verhältnis zwischen Künstler und Individuum ebenso erläutert werden, wie seine Reflektionen über den Nutzen eines Künstlers für die Gesellschaft.