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Seminarinfo

Peter Tepe und Tanja Semlow: Feindbilder (WS 2006/07)

Im Wintersemester 2006/07 fand unter der Leitung von Peter Tepe und Tanja Semlow das Hauptseminar Feindbilder statt, das im Rahmen des Schwerpunkts der Ideologieforschung zuzuordnen ist; in demselben Semester wurde aufgrund dieses Zusammenhangs deshalb auch eine Einführung in die Ideologieforschung als Vorlesung angeboten.

In den Seminarsitzungen wurden – nach einem Brainstorming zum Ausdruck "Feindbilder" – zunächst die theoretischen Ansätze von Weller und Tepe behandelt; dann kamen mehrere historische Beispiele für Feindbildkomplexe zur Sprache (der Antichrist, der Jude als Gottesmörder und als Wucherer, die Hexen, die Europäer als Feindbild im Kolonialismus); in der letzten Runde ging es um weitere theoretische Ansätze und Anwendungsfelder (zum Begriff des Vorurteils, Feindbilder im Sozialismus, Feindbild Amerika, Feindbild Islam).

Aus diesem fächerübergreifend angelegten Seminar sind überdurchschnittlich viele sehr gute Arbeiten hervorgegangen, die sich einzelnen Aspekten des komplexen Gesamtthemas zugewandt haben; wir haben sie alle der Unterrubrik Feindbildtheorie zugeordnet. Das breite Spektrum wird durch die Titel der aufgeführten Beiträge angezeigt:

Peter Tepe hat ein zweistufiges Analysemodell für den Umgang mit literarischen Texten und anderen Phänomenen entwickelt, die "feindbildhaltig" sind. Demnach sind im ersten Schritt, wie bei allen anderen Texten, die Prinzipien der kognitiven Hermeneutik anzuwenden: Auf die deskriptiv-feststellende Textarbeit folgt die Ermittlung der textprägenden Autorinstanzen nach der Methode der Basis-Interpretation. Dabei geht es z.B. darum, ein bestimmtes Überzeugungssystem aus dem rechtsradikalen Spektrum so genau wie möglich zu rekonstruieren. Im zweiten Schritt ist dann das feindbildtheoretische Konzept anzuwenden. Das betrifft vor allem zwei Punkte:

  • Gibt es für das fragliche Überzeugungssystem einen grundsätzlichen Gegner? Diese Gegnerschaft hinsichtlich der Werte, Ziele usw. ist möglichst genau zu bestimmen.
  • Erfährt der grundsätzliche Gegner oder Feind eine negative Überhöhung, wird er "verteufelt"? Die Mechanismen dieser Überhöhung und die dabei konstatierbaren kognitiven Defizite sind so genau wie möglich zu erfassen.

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